Kürzlich bat mich jemand auf LinkedIn um Ratschläge für den Start einer Karriere im E-Commerce in Schweden. Ich war mehr als bereit, Ratschläge, Anleitung und Unterstützung zu geben.
Man hört oft, dass der Arbeitsmarkt in Skandinavien floriert und dass es das "Start-Up-Mekka" ist. Dem muss ich widersprechen.
Die unverblümte Wahrheit ist, dass sich Schweden in einer Rezession befindet. Das Land befindet sich seit 2023 in einer Rezession, und die Prognosen deuten darauf hin, dass die Erholung erst im vierten Quartal 2025 einsetzen wird. Schweden ist nicht allein: Deutschland, Frankreich, Finnland und andere Länder verzeichnen ein geringeres Margenwachstum in allen Schlüsselsektoren.
Ich habe in den letzten Jahren mit mehreren Unternehmen als Berater gearbeitet, und 80% von ihnen haben ihr Geschäft aufgegeben. Angesichts höherer Kosten und enormer Steigerungen bei Miete, Produktion und Gehältern ist dies sicherlich die schwierigste Zeit, seit ich hierher gezogen bin. Der Arbeitsmarkt wird immer härter; viele ehemalige Kollegen und Freunde haben Schwierigkeiten, eine Stelle zu finden, was zu Unsicherheiten in ihrem Privatleben führt.
Insgesamt ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zu anderen EU-Ländern immer noch niedrig und liegt bei 6,6%, 0,6% höher als im letzten Jahr.
Schweden hat kürzlich die Gehaltsanforderungen für Inhaber einer ausländischen Arbeitserlaubnis erhöht. In den letzten fünf Jahren gab es einen enormen Zustrom ausländischer Arbeitnehmer nach Schweden, aber die Zahl der Genehmigungen für Nicht-EU-Arbeitnehmer ist 2024 zurückgegangen.
Dies führt zu Problemen, insbesondere für schwedische Start-ups. Es ist für jedes Start-up üblich, mit einem niedrigen Gehalt zu beginnen und es dann im Laufe der Zeit zu erhöhen, zusammen mit anderen Leistungen.
Migrationsverket gibt an, dass der Median des 80%-Gehalts, das ein Unternehmen einem Arbeitnehmer zahlen muss, ab dem 18. Juni 2024 28.480 SEK beträgt, wobei der Median 35.600 SEK beträgt. Es wird erwartet, dass dieser Wert im nächsten Jahr steigt. Außerdem ist Schweden immer noch eines von nur drei EU-Ländern, in denen es kein Visum für Existenzgründer gibt.
Schwedische Start-ups, die davon betroffen sind, berichten, dass sie Schwierigkeiten haben, Talente innerhalb Schwedens oder der EU zu finden. Die Zeit, die für die Genehmigung eines Arbeitsvisums benötigt wird, wird immer länger, wobei der durchschnittliche Nicht-EU-Arbeitnehmer ein Jahr lang keine Arbeit aufnehmen kann.
Schweden steht vor einer sehr schwierigen Zeit für Scale-ups und Start-ups. Ohne ein Visum für Start-ups geraten sie schnell ins Hintertreffen.
Die Zeiten sind für alle hart, sowohl für Arbeitssuchende als auch für Existenzgründer. Das aktuelle Sprichwort lautet: "Bleib am Leben bis 2025".
Halten Sie durch. Die Dinge werden sich verbessern.