Die Flut gegen Temu

In letzter Zeit habe ich in meiner Timeline mehrere Beiträge darüber gesehen, dass sich schwedische Bürger weigern, auf Online-Marktplätzen wie Shein oder Temu einzukaufen, weil diese Unternehmen Auswirkungen auf schwedische Unternehmen haben, die ähnliche Produkte herstellen, oder weil sie die Arbeitsbedingungen in diesen Fabriken kritisieren.

Als jemand, der mit Kunden in China gearbeitet hat, verstehe ich die weit verbreitete Meinung, dass diese Produkte billig sind und unter fast unmenschlichen Bedingungen hergestellt werden.

Eine oft übersehene Tatsache ist jedoch, dass fast alle Kunden, mit denen ich zusammengearbeitet habe und die Produkte in Schweden verkaufen - etwa 90% -, ihre Waren aus China oder der APAC-Region beziehen. Viele der Modemarken, die die Menschen täglich tragen, werden in diesen Ländern hergestellt. Ich habe persönlich Fabriken in Thailand, Indien und China besucht und war beeindruckt von den Arbeitsbedingungen und der offensichtlichen Zufriedenheit der Mitarbeiter, denen ich begegnet bin.

Als Amazon im Oktober 2020 in Schweden an den Start ging, gab es einen ähnlichen Aufschrei: "Boykottiert Amazon, kauft schwedisch". Doch seit dem Start vor vier Jahren ist der Umsatz von Amazon in Schweden um 400% gestiegen.

Temu hat bereits Shein überholt und ist nun in Schweden der zweitgrößte Marktplatz nach Amazon. In Norwegen ist Temu der führende Online-Marktplatz geworden und hat Amazon und Wish überholt.

Die EU hat vor kurzem ein Verfahren nach dem Gesetz über digitale Dienstleistungen eingeleitet, aber die drei Hauptschwerpunkte sind das Design der Plattform, insbesondere die "spielähnlichen Belohnungen", die Produktempfehlungen und der Zugang zu Daten für Forscher.

Ich persönlich glaube nicht, dass Temu, wie Amazon, in nächster Zeit irgendwo hingehen wird. Ich glaube sogar, dass das Unternehmen weiter wachsen wird.

Natürlich werden einige Verkäufer ihre Gewinne beeinträchtigt sehen. Doch genau wie bei Amazon werden sich die klugen Verkäufer anpassen und diese Veränderungen in ihre Wachstumsstrategien einbeziehen.

Die Zeiten, in denen man sich auf ein Land beschränken musste, gehen zu Ende. In den letzten zehn Jahren haben viele Unternehmen Informationen über ihre Zulieferer leicht zugänglich gemacht. Ich halte diese Transparenz für unerlässlich.

Eine neue Generation von Verbrauchern wird zunehmend ungeduldig gegenüber hohen Kosten und langen Lieferzeiten. Die Erwartungen ändern sich.

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